Unibad wird Fall für den Rechnungshof

Von Elke Gundel – 23.12.2014

Das geplante Aus des Unibades ist nun ein Fall für den Landesrechnungshof. Eine Gruppe von Nutzern des Bades hat der Behörde eine Eingabe zugeleitet. Stoßrichtung: Die bisherigen Berechnungen zum Sanierungsaufwand des Sportbades an der Uni sollen kritisch überprüft werden.

Die Sanierung des Unibades ist für elf Millionen Euro zu haben. Davon ist eine Gruppe von etwa zehn Nutzern des Schwimmbades an der Uni überzeugt. Im vergangenen halben Jahr hätten sie sich durch die bisher vorliegenden Kostenschätzungen und Gutachten zum Sanierungsumfang des Hallenbades gearbeitet, erklärt Stefan Quaß, Sprecher der CDU-Fraktion im Beirat Horn-Lehe und Teil der Gruppe.

Ergebnis: Nach Auffassung der Nutzer, die alle auch Mitglied im Förderverein zum Erhalt des Unibades sind, ist der veranschlagte Bedarf von mindestens 18 Millionen Euro zu hoch. Der Landesrechnungshof, so die Überlegungen der Gruppe, soll das als unabhängige Behörde nachvollziehen. „Wenn der Rechnungshof zu demselben Ergebnis kommt wie wir – und davon gehe ich aus –, hoffen wir, dass die Politik ihre Entscheidung zum Unibad überdenkt“, erklärt David Koebel. Der Ingenieur, Fachgebiet Maschinenbau und Raumfahrt, hält das bisherige Zahlenmaterial in wesentlichen Teilen für nicht plausibel. Koebel, Quaß und ihre Mitstreiter haben zum einen eine Kostenschätzung, die die Universität im Mai 2011 vorgelegt hatte, und zum anderen das Gutachten des Planungsbüros Rohling (PBR) aus Osnabrück auseinandergenommen. Die Universität ging nach Koebels Worten von 6,8 Millionen Euro aus. Allerdings, räumt Quaß ein, hatte sich die Uni damals auf das beschränkt, was absolut nötig war. Zwei Jahre später kam PBR dann auf mindestens 18 Millionen Euro.

Dabei, so die Kritik von Koebel und Quaß, lege das Planungsbüro den Standard für einen Neubau zu Grunde. Zudem, erklärt Koebel, habe er den Eindruck, dass „die prekäre finanzielle Situation Bremens nicht in Erwägung gezogen worden ist“. Stattdessen seien alle Punkte aufgelistet worden, die für ein optimal saniertes Hallenbad nötig seien. Bei einem Konzept, das praktisch auf einen Neubau hinauslaufe, müssten allerdings auch die Standards eingehalten werden, die für einen Neubau gelten, unterstreicht Quaß. Das mache die Sache entsprechend teurer. Als Beispiel nannte Roman Gramse die Stromkabel, genauer: deren vorgeschriebene Isolierung. Die vorhandenen Kabel stammten zum Teil noch aus den siebziger Jahren, also der Zeit, in der das Unibad gebaut worden ist. Natürlich wären solche Kabel in einem Neubau heute nicht mehr zulässig. Nicht mehr funktionstüchtig sei allerdings tatsächlich nur ein kleiner Teil der Kabel. Dennoch sei im PBR-Gutachten vorgesehen, die Leitungen komplett auszutauschen. Entsprechend hoch sei die dafür veranschlagte Summe. Deutlich günstiger wäre es, sagt Gramse, nur die defekten Kabel zu erneuern. Ähnlich sehe es bei vielen anderen Positionen in der Expertise aus, ergänzt Koebel. Teilweise hätten die Gutachter sogar selbst empfohlen, von bestimmten Standards nach unten abzuweichen, um Kosten zu sparen. Darüber hinaus, betont Quaß, gelte es, eine Sanierung auf das Notwendige zu beschränken, statt ein „komplett neues Bad zu errichten, mit allem Luxus, den man sich nur vorstellen kann“.

Wie berichtet, beschäftigt die Zukunft des Unibades die Bremer Politik und Sportler schon seit Jahren. Es ist das einzige Hallenbad in Bremen und Umgebung, das über 50-Meter-Bahnen verfügt, gilt aber als komplett marode. Unter anderem deshalb, weil in den vergangenen Jahrzehnten kaum in die Modernisierung investiert worden ist. Ursprünglich verfolgte Sportsenator Ulrich Mäurer (SPD) den Kurs, das Unibad zu schließen und stattdessen das Westbad von Grund auf zu modernisieren. Kostenpunkt: mindestens 30 Millionen Euro. Damit scheiterte Mäurer jedoch im Senat, der sich zunächst auf eine Sanierung des Unibades festlegte und dafür zehn Millionen Euro bewilligte.

Vor knapp einem Jahr förderte dann allerdings das erste detaillierte Gutachten über den nötigen Sanierungsbedarf zu Tage, dass der Erhalt des Unibades mindestens 18 Millionen Euro kostet. Daraufhin zog Mäurer die Notbremse, verkündete das mittelfristige Aus für das Unibad und machte sich daran, Alternativen zu entwickeln. Nach langer Debatte unter anderem in den Beiräten und mit dem Landesschwimmverbandes legte sich der Senat in der vergangenen Woche auf die so genannte Variante 1 des Bäderkonzepts fest: Das Unibad wird geschlossen, das Westbad saniert und ausgebaut. Darüber hinaus soll das Horner Bad saniert und um ein schlichtes Hallenbad nach einem in Holland entwickelten Baukonzept erweitert werden.

Quelle: WESER KURIER
http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadtreport_artikel,-Unibad-wird-Fall-fuer-den-Rechnungshof-_arid,1019950.html

Die Eingabe an den Landesrechnungshof finden Sie hier:

2.Korrektur Eingabe an Landesrechnungshof Bremen).