Sportsenatorin stellt sich vor Geschäftsführerin der Bremer Bäder und räumt ein, dass zuwenig in Bäder investiert wurde – Leserbrief von BI Pro Unibad weist auf fehlerhafte Kostenkalkulation des Bremer Bäderkonzepts hin, zwei weitere Leserbriefe kritisieren Stahmann

Als Reaktion auf die Kritik an der Geschäftsführung der Bremer Bäder nicht nur der Opposition, sondern auch aus der SPD, stellt sich die grüne Sportsenatorin Anja Stahmann im Interview mit dem Weser-Kurier am 11.8.21 demonstrativ vor die Leitung der Bremer Bäder. Sie sagt auch: „Bremen hat über einen langen Zeitraum viel zu wenig in die Bäder investiert.“ Dass die Grünen daran eine erhebliche Mitverantwortung tragen, verschweigt Frau Stahmann allerdings: Nach Einschätzung von Experten hat die grüne Finanzsenatorin Karoline Linnert die auferlegte Schuldenbremse deutlich rigider umgesetzt als erforderlich. Die Grünen woll(t)en Verschuldung im Namen der Generationengerechtigkeit um jeden Preis vermeiden – damit hinterlassen sie der nachfolgenden Generation aber ein schweres Erbe: Marode Infrastruktur allerorten und ein riesiger Sanierungsstau.

BI-Mitglied Renate Decke-Cornill verfasste einen Leserbrief zur Kritik an der Geschäftsführerin der Bremen Bäder und zum Interview mit Frau Stahmann: “ Aber auch bei der aktuellen Kritik muss man feststellen: ‚Der Fisch stinkt vom Kopf her‚. Frau Stahmann verkündigt wieder einmal „In die Bäder wurde zu wenig investiert“. Sie habe ein „nicht ausfinanziertes Bäderkonzept“ vorgefunden. Tatsache ist aber, dass das Bäderkonzept auf falschen Zahlen beruhte und die angegebenen Kosten mit der Realität wenig, mit Traumtänzerei und Wunschdenken allzu viel zu tun hatten. Das war leicht zu erkennen. Die BI Pro Unibad hat umgehend darauf hingewiesen und eine Gegenrechnung vorgestellt, die aber von Frau Stahmann ignoriert wurde. Mindestens 12 Mio. € wurden verplempert. Mindestens um diese Summe wird der überflüssige Schwimmhallenneubau teurer als die seinerzeit ohne weiteres mögliche Sanierung von Unibad und Horner Freibad zusammen. Er bietet zudem nicht annähernd das, was mit dem Sportbad und dem Familienbad verloren ging, aber als Nebenprodukt noch zusätzliche Bodenversiegelung.“ Der Leserbrief wurde am 17. August im Weser-Kurier zusammen mit zwei anderen kritischen Leserbriefen veröffentlicht: Stefan Hagens fragt, ob die Sportsenatorin wirklich echtes Interesse am Schwimmsport hat, wenn sie die „wirklich laute Kritik“ nicht hört. Nina und Bernd Runge schreiben: „Leider wird auch das Hallenbad Horn weder dem Ausbildungsbereich noch dem Leistungssport gerecht werden. Haben nicht die Vereine mehr Unterstützung der Senatorin für Soziales und Sport verdient?